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Europäische Allianz von Initiativen
angewandter Anthroposophie

Computertechnologien – und die Frage nach der Moralität

Der Umgang mit Computertechnologie erfordert ein neues Bewusstsein

Liebe ELIANT-Freundinnen, liebe ELIANT-Freunde,

Die grossen Anliegen von ELIANT sind Erhalt und Förderung kultureller Vielfalt auf der Grundlage der Menschenrechte: Freiheit für das Individuum; Gleichheit vor dem Gesetz und brüderlich-schwesterliche Solidarität im ökonomischen Umgang mit Waren und Ressourcen. Jeder noch so kleine Schritt in der Realisierung dieser idealistischen Entwicklungsperspektive bringt uns dem Erleben menschlicher Würde näher. Gemäss dieser Perspektiven das Erziehungs- und Gesundheitswesen zu gestalten, die Pflege des Erdbodens und die Landwirtschaft auszurichten, das Wirtschaftsleben zu organisieren und soziale Initiativen auf den Weg zu bringen - dafür engagieren wir uns seit der Bildung unserer Allianz in Brüssel 2006. Für diese interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unseren Allianzpartnern und dem engagierten Austausch mit den Empfängern unseres Newsletters zu wichtigen Gegenwartsfragen sind wir sehr dankbar.

In der letzten Zeit haben uns zwei gesellschaftsrelevante Informationen aufhorchen lassen:

1. Dramatischer Niedergang des westlichen Bildungsniveaus
Der Neurowissenschaftler Michel Desmurget, Forscher am nationalen Forschungszentrum CNRS in Frankreich, beschreibt, dass in den Pisa-Studien China die Staaten Europas und Nordamerikas immer weiter hinter sich lässt. Den dramatischen Niedergang des westlichen Bildungsniveaus erklärt er mit den Schäden des digitalen Medienkonsums bei Kindern und Jugendlichen. Die chinesische Regierung hat den Zugriff junger Leute auf die sozialen Netzwerke stark beschränkt und die Zeit von Videospielen drastisch reduziert. Auch wir brauchen solchen Schutz in den europäisch-westlichen Ländern! Aber wir wissen auch, wie mühsam es war, die erforderliche Unterschriftenzahl unter unsere Petition für einen altersgerechten Einsatz digitaler Medien zu bekommen und sind heute noch dankbar, dass wir es mit Ihrer aller Hilfe geschafft haben, die erforderliche Anzahl zu bekommen, um mit unserem Anliegen gehört zu werden. Es braucht aber noch viel mehr Bewusstsein in der breiten Bevölkerung! Denn auch die besten Regeln nützen nichts, wenn die Menschen sie nicht umsetzen wollen.

ELIANT und ECSWE machen seit 5 Jahren kontinuierlich auf die möglichen Schäden des hohen Medienkonsums bei Kindern und Jugendlichen aufmerksam, in deren Folge insbesondere Kreativität und soziale Kompetenz in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Über einige Erfolge unserer Lobbyarbeit im EU Parlament und in der Kommission haben wir Sie bereits informiert. Hier weitere Details zum dreijährigen HERMMES-Projekt von ECSWE, dessen Ziel es ist, dass die Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn die digitalen Medien souverän nutzen und entscheiden können, wieviel Zeit sie zu welchem Zweck mit digitalen Werkzeugen verbringen.
Zum Thema Medien und ihre (Fehl-)Verwendung findet am 29.4.2023 eine Konferenz in Englisch und Italienisch statt, zu welcher alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

2. Moratorium für die künstliche Intelligenz (KI) gefordert
In letzter Zeit haben prominente Persönlichkeiten der KI-Szene und Hunderte Unternehmer*innen und Forscher*innen ein Moratorium für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz gefordert - in der deutschen Wochenschrift Zeitonline. Sie sehen ernste Gefahren seitens der KI für die Menschheit und wollen die weitere Entwicklung so lenken, dass Technik dem Menschen dient. Offenbar wird zunehmend realisiert, dass die technische Entwicklung der moralischen vorausgeeilt ist und jedes Handeln - gerade auch hochtechnisch Kompliziertes - moralische Grundlagen und Leitgedanken braucht.

Wie aber kommen Technik und Moral zusammen?
Wir sehen am weiter eskalierenden Krieg in der Ukraine wie schwer es ist, auf Machtmittel zu verzichten und alle Energie nicht nur in Verhandlungsbereitschaft, sondern auch Verhandlungskompetenz zu investieren. « Moral predigen ist leicht – Moral begründen schwer» so sagte es der Begründer der Waldorfpädagogik, Rudolf Steiner, zu den Pädagog*innen. Er definierte Moral als Interesse am anderen Menschen und am Menschsein überhaupt über alle Nationalismen, Hautfarben und gesellschaftlichen Gräben hinweg. Es war ihm ein großes Anliegen, dass eine solche Moral im täglichen Umgang mit Schüler*innen und Eltern vorgelebt wird, damit sie wachsen kann.

Die Christenheit feiert jetzt das Osterfest - ein Fest der Verwandlung, der Entwicklung menschlicher Würde und der Hoffnung.

Herzlich grüsst für das ELIANT-Team
Ihre Michaela Glöckler

Da wir in diesem Jahr viel vorhaben, sind wir für Ihre Spende besonders dankbar.